Montag, 23. Januar 2023

akrostichon: give peace a chance

danke an walter pobaschnig für die themenstellung und die einladung: zum literaturblog.


gib schatten eine chance
gib ruhe
gib zurück, was du gestohlen hast

ich hatte momente, in denen ich mich schön fühlte
ich hatte momente, in denen ich verzeihen konnte
alles zugeben
ich hatte mein ich
nie versiegendes glutnest

verwunschenes nest, vergiftet, ver-vipert
verzeihen verlernen, verzeihen versuchen
verwundungen neu aufrollen, und zwar ja, alle
sie aus nestern holen, aus der überwinterung holen, nein, sprengen

es ist wie fallen und fallen und nie aufschlagen
ein aber, ein alp
ein wort, das etwas anderem entspringt als dem mund
guten morgen phantasma
guten morgen omen
*

pusten, bis es nicht mehr wehtut
pusten, damit es nicht mehr wahr ist
also ohne ende

etwas, das nach blut riecht, sich nicht mehr schließen will
etwas unter dem fingernagel

abrakadabra, weiß ist die farbe des sich-ergebens
aber trage blau zur abwehr
falle in fallen, die gott gestellt hat
falle durch den himmel
möchte jetzt in der wiese knien
für etwas beten, aber was genau

chaos szenen aus der zwischenwelt
zwischen alptraum und alptraum
chormusik zum untergang, zum sinken, knien, liegen

es ist ein innere organe neu aufrollen
und ja, alle
ein liebeszauber mit fingernägeln, nein, friedens-
elfische liebe, elfischer frieden, elfisches schluchzen
*

aber weinen ist gut, nein, toll
aufwachen und es ist plötzlich dunkel geworden
aber weinen reinigt
schwemmt das schwarz aus den pupillen
alles, was die stimmen singen
*

codewort alptraum, codewort gespenst
geisterfahrt in den eigenen magen
in die wirbelsäule, nein, hindurch

hälse brechen, genauer gesagt wirbel
hiob, ich kann nicht mehr
wann war die welt zuletzt ein stück glas
die unterwelt
ein stück knochen
die härteste substanz am menschlichen körper sind immer noch tränen
nein, ist der zahnschmelz

alpträume von nach innen wachsendem gras
liebes journal
anti-bilder, die sich eingravieren
in diesem moment verlässt etwas meinen körper
wahrscheinlich bin ich es

nach apfel riechen, nach blut, das sagte ich schon
nach abfall, nach innenleben
nach schmelzendem zahn

citrone im auge, nur daher die tränen, chimären-tränen
säure ist der dritte vorname der angst
zwing deinen körper zu verstehen

etwas durchnummerieren, eine elegie schreiben, nein, tausend
in den wald weinen wie in ein taschentuch
wie in den ärmel des liebsten
wie in sonstwas